Wissen: Politische Stiftungen bieten breit gefächertes Weiterbildungsangebot für Kommunalpolitiker

Von | 13. Januar 2015

Wer sich in die Kommunalpolitik begibt, der betritt ein Feld, das gespickt ist mit juristischen Fachbegriffen, Verwaltungssprache und komplizierten Vorschriften. Für Laien ist das mitunter nur schwer verständlich. In Baden-Württemberg decken nahezu alle Stiftungen der einzelnen Parteien mit ihren Veranstaltungen auch den Bereich der Kommunalpolitik ab.

So sorgen sie mit ihren Weiterbildungsangeboten dafür, dass Neulinge in der Kommunalpolitik Basiswissen vermittelt bekommen und gestandene Kommunalpolitiker ihre Kenntnisse auffrischen können. Teilweise besitzen die Stiftungen eigene Kommunalakademien. Beim Fritz-Erler-Forum in Stuttgart, dem Landesbüro der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung in Baden-Württemberg, nehme die Kommunalpolitik etwa ein Drittel bis zur Hälfte des Angebotsspektrums ein, berichtet Sabine Fandrych, Leiterin des Forums. Grundlegend sind dabei die Grundkurse, die pro Jahr stattfinden und über drei Wochenenden kommunalpolitisches Grundwissen vermitteln. Da geht es beispielsweise um die Themen Haushalt, Finanzen, Gemeindeentwicklung und Europapolitik. In diesem Jahr ist der Grundkurs so gut besucht, dass er ein zweites Mal parallel angeboten wird. Zusätzlich werden in der „Sommerakademie“ an jeweils einem Wochenende Vertiefungsseminare angeboten. Hinzu kommen so genannte „Turbo-Workshops“ zu Sachthemen am Abend.

Geleitet werden die Seminare in der Regel von kommunalen Mandatsträgern und professionellen Referenten, beispielsweise dann, wenn es um Rhetorik geht. Zu „Kamingesprächen“ am Abend kommt auch schon mal ein Bürgermeister hinzu, der aus der Praxis berichtet. „Unsere Teilnehmer sind ganz unterschiedlich, von ganz jung bis über 60“, sagt Vincenz Huzel, der die Kommunalakademie leitet. Besonders hervorstechend sei die individuelle Herangehensweise eines jeden Kommunalpolitikers, die ihren ganz eigenen Stil mitbringen. In Baden-Württemberg sei die Kommunalpolitik eben sehr stark von Persönlichkeiten geprägt, nicht nur, was die Position des Bürgermeisters angeht, sondern auch was die Besetzung in den Gremien angehe. Nicht umsonst spreche man in Baden-Württemberg auch von „Honoratiorengremien“.

Ähnlich agiert die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung. Sie bietet auf Bundesebene kommunalpolitische Basiskurse an. In diesem Jahr finden acht Wochenendseminare statt. Ergänzt werden diese durch zwei Aufbaukurse mit verschiedenen Modulen. Außerdem gibt es Themenkurse, die thematisch ausgelegt sind. Auch die Vertretung der KAS in Baden-Württemberg geht in ihrem Veranstaltungsportfolio auf kommunalpolitische Belange ein. Im September wird unter dem Titel „Frauen übernehmen!“ ein kommunalpolitisches Grundlagenseminar für Frauen angeboten. Referentin ist dann unter anderem die Bürgermeisterin von Walldorf und ehemalige Vorsitzende des Landeselternbeirats Christiane Staab (CDU).

Und auch die anderen Stiftungen sind aktiv. „Den grünen Teppich ausrollen. Neue Köpfe und Ideen für die Kommunalpolitik“ hieß eine Veranstaltung der Grüne-nahen Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg, die schon im Vorgriff auf die Kommunalwahlen 2014 stattfand. Die Virtuelle Akademie der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung bietet kostenlose Online-Seminare an, die speziell für Kommunalpolitiker gemacht sind.

Mehr zum Thema:
www.boell-bw.de
www.fritz-erler-forum.de
www.kas.de/stuttgart/
www.freiheit.org

Erstveröffentlichung Staatsanzeiger Baden-Württemberg